Erdausreibungen, Pflanzenreihungen und Installationen Ausstellungen vom 14. Oktober bis zum 26. November 2011
Eröffnung Holger Priess: Freitag, den 14. Oktober 2011, 19-21 h Elke Dröscher: Samstag, den 15. Oktober 2011, 12-15 h
„wirklichkeit als selbständiges dokument fällt mehr dem nichtbilden zu, meine erdausreibungen (‚from earth‘) kommen dem bild etwas näher, der grenzbereich, in dem sich meine arbeit (und ich selbst damit) in den letzten 30 jahren bewegt, ist auch ein sozialer bereich. kunst als soziales bewusstsein, das vereinigen von kunst und nichtkunst. das aufheben der gegensätze. die befreiung des zuschauers von der bedeutung. das akzeptieren und weiterreichen vom gegebenen inhalt der wirklichkeit.die erneuerung der erfahrung - erfahrung der einheit. liebe. die wirklichkeit als bewusstseins-prägung. der baum, die pflanze, der körper; das essen, der tisch, der teller. es gibt nichts, was nicht ausdruck dieses bewusstseins ist.“ herman de vries, april 1989
Mit zwei parallelen Ausstellungen in den Galerien von Elke Dröscher und Holger Priess werden Einblicke in das Werk eines außergewöhnlichen Künstlers geboten, der seit Jahrzehnten ausgehend vom Leben in der Natur auch den Blick auf die Grundlagen künstlerischer Gestaltungen lenkt
Anfangs von der ‚konkreten Kunst’ kommend, arbeitete herman de vries (geboren 1931 in Alkmar, NL) schon seit Jahrzehnten real mit der Natur: 1949 bis 1951 Studium an der Schule für Gartenbau in Hoorn, NL und von 1961 bis 1968 in Arnheim, NL am Institut für Angewandte Biologische Forschungen in der Natur. Bereits 1953 widmete sich herman de vries aber auch ersten künstlerischen Arbeiten. Ausgerüstet mit den wissenschaftlichen Methoden der Erforschung unserer Pflanzenwelt suchte er auch in der bildenden Kunst „ausschnitte der wirklichkeit“ zu erfassen.
Die uns umgebende Natur ist das Material, das er möglichst unverändert in seinen Kunstobjekten ein- und verarbeitet: die Gleichheit und Verschiedenheit natürlicher Formen gleicher Herkunft sind nicht nur gestalterisches Prinzip, sondern Symbol für die Möglichkeiten einer lebendigen und organischen Welt. Dieses Material verkörpert zum einen Vergänglichkeit – ein wichtiges Thema für herman de vries – aber auch die Möglichkeit der Entstehung von etwas Neuem
Da herman de vries immer bestrebt ist, seine Eingriffe in das Material aus der Natur so gering wie möglich zu halten, zögerte er zunächst, den Schritt zur Erdausreibung zu gehen. Er sucht alles ‚Handschriftliche’ und jeden persönlichen Ausdruck mittels sachlicher Anordnung von einzelnen Pflanzen und Erd- oder Ascheausreibungen zu vermeiden, um ‚ausschnitte der wirklichkeit’ zu schaffen.
Seit den Anfängen mit der holländischen Gruppe Nul, die ZERO nahestand, den ersten reinen Naturarbeiten auf und nach den großen Reisen in den 70er Jahren, bis zu den Ausreibungen, Reihungen und zufallgesteuerten Blattarbeiten hat herman de vries ein singuläres künstlerisches Werk entwickelt. Mit Werkgruppen und großen Gartenprojekten war er an internationalen Ausstellungen wie Biennalen Venedig und Lyon sowie an ‚Skulptur.Projekte’ Münster beteiligt. Permanente Garteninstallationen wie das ‚Sanctuarium’ in Stuttgart bringen nichtdomestizierte Natur zurück in Großstadträume.
ELKE DRÖSCHER – KUNSTRAUM FALKENSTEIN Dienstag bis Freitag 11 - 17 Uhr, Samstag 11 - 14 Uhr sowie nach Vereinbarung Grotiusweg 79, 22587 Hamburg (+49) 040 - 81 05 81 www.elke-droescher.de
HOLGER PRIESS * GALERIE Mittwoch bis Freitag 14.30 - 18.30 Uhr, Samstag 12 - 15 Uhr sowie nach Vereinbarung Admiralitätstrasse 71, 20459 Hamburg, (+49) 040 - 36 41 31 www.holgerpriess.com