re-title.com

123

herman de vries
Kohleausreibungen

Abendöffnung anlässlich der Eröffnungen der Galerien auf der Fleetinsel:
Donnerstag, den 11. Februar 2016, 18 – 21 h
 
Das außergewöhnliche Werk von herman de vries (geb. 1931)wurde 2015 im niederländischen Pavillon auf der Biennale in Venedig mit einer Einzelausstellung umfassend gewürdigt und einer internationalen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den kommenden Wochen besteht nun in Hamburg die Möglichkeit, das Werk des im fränkischen Maintal lebenden Künstlers in drei Ausstellungen näher kennenzulernen:

In der Holger Priess Galerie sind neue Kohlezeichnungen zu sehen, die der Künstler mit den auf Waldwanderungen gefundenen Resthölzern von Feuerstellen gemacht hat. Mit Konzentration und großem Gestus oder auch mit rhythmischen Stakkato zeichnet de vries auf große Papierbögen. Wie bei der japanischen Kalligraphie muss der Strich sofort sitzen, auf anderen Zeichnungen finden sich Strukturen, die an die Anfänge von ZERO denken lassen.  

 
Die Ausstellung sculptures trouvées im Ernst Barlach Haus ist die erste Museumsschau von herman de vries in Hamburg. Die Ausstellung spannt einen Bogen von um 1960 gefundenen Objekten, die als Collagen präsentiert werden, bis zu ausgewählten Fundstücken aus jüngster Zeit: charaktervolle Hölzer und Steine, die dem Künstler auf seinen ausgedehnten Wanderungen begegnet sind.

 
Die Farbstiftzeichnungen bei Elke Dröscher im Kunstraum Falkenstein entstanden in den letzten Jahren. Sie zeigen über das Blatt verteilte Strukturen unterschiedlicher Dichte. Ohne nach Ästhetisierung zu suchen sind durch Wiederholung und Zufall Ordnungsstrukturen entstanden, manche mit wenigen farbigen Setzungen, manche als dichte Strichlagen. Die visuelle Poesie des ‘so seins‘ wird nachdrücklich vertieft mit der Bodenarbeit rosa damascena deren intensiver Duft den Raum erfüllt.
 
Ausgehend von der ‚konkreten Kunst’ arbeitete herman de vries  (geboren 1931 in Alkmar, NL) schon seit Jahrzehnten real mit der Natur: von 1949 bis 1951 studierte er an der Schule für Gartenbau in Hoorn,NL und von 1961 bis 1968 in Arnheim am Institut für Angewandte Biologische Forschungen in der Natur. Bereits 1953 widmete sich herman de vries aber auch ersten künstlerischen Arbeiten. Ausgerüstet mit den wissenschaftlichen Methoden der Erforschung unserer Pflanzenwelt, suchte er ebenfalls in der bildenden Kunst ‘ausschnitte der wirklichkeit‘ zu erfassen. Die uns umgebende Natur ist das Material, das er möglichst unverändert in seinen Kunstobjekten ein- und verarbeitet. Die Gleichheit und Verschiedenheit natürlicher Formen gleicher Herkunft sind nicht nur gestalterisches Prinzip sondern Symbol für die Möglichkeiten einer lebendigen und organischen Welt. Dieses Material verkörpert zum einen Vergänglichkeit – ein wichtiges Thema für herman de vries – aber auch die Möglichkeit der Entstehung von etwas Neuem.

Seit den Anfängen um 1960 mit der holländischen Gruppe Nul, die ZERO nahestand, den ersten reinen Naturarbeiten auf und nach den großen Reisen in den 70er Jahren, bis zu den Ausreibungen, Reihungen und zufallsgesteuerten Blattarbeiten hat herman de vries ein singuläres künstlerisches Werk entwickelt. Mit Werkgruppen und eigenen Gartenprojekten war er an internationalen Ausstellungen wie Biennalen Venedig und Lyon sowie an ‚Skulptur.Projekte' Münster beteiligt.
 
Holger Priess Galerie – Kohleausreibungen
26. Januar -2. April 2016

Elke Dröscher – Kunstraum Falkenstein– Farbstiftzeichnungen
26. Januar – 26. März 2016

Ernst Barlach Haus - sculptures trouvées
24. Januar – 16. Mai 2016 

 
Holger Priess * Galerie
Admiralitätstr. 71
20459 Hamburg
Tel. (+49) 040/89064721
[email protected]
www.holgerpriess.com