We are pleased to present the South American artist Thiago Rocha Pitta�s first show in our gallery in Karlsruhe � A Rocky Mist. Thiago Rocha Pitta�s work deals with the continual transformation, interpenetration and reversible mutability of nature and culture, it is defined by a transformative processuality drawn from the observation of natural development and decay, and the manipulability thereof. The four elements � fire, earth, water and air � are not only allegorical subjects of his work, but also become the actual formative material out of which his installations are made, and are used in photographic works and drawings. For example, the artist works with rain, using the flow of raindrops to disperse pigments that he has spread on a canvas outdoors, or on a shoulder of rock � just as the artist translates elementary biological or physical reactions into an atmospheric painting subject. In doing this Thiago Rocha Pitta unites Land Art strategies and with an impressionistic, modified portrayal of landscapes, which he often confronts with the non-representational aesthetics of Color Field painting, embedded within a narrative and dramaturgic concept.
For the installation A Rocky Mist Thiago Rocha Pitta filled a circa four by four meters large basin with saturated salt water. The brine was obtained in a process of boiling salt water, which then returned the salt to its original solid state through added heat. Within the basin there are four different sized vertically offset sheets of glass, on which the silhouette of a mountain ridge was applied in salt brine. Due to the natural course of time that determines the brine�s crystallization, the layer that had been previously applied became thicker and grew beyond the predefined outline, becoming a multi-layered, condensed and jagged structure. The different levels, which visually overlap and merge into one another, form an overall picture like the structure of an alpine or polar landscape, while the surface that developed from the salt sediment recalls the heterogeneous appearance of rock. The translucent, opaque white layer settled over the surface of the glass like a veil of mist, creating a diffuse perspective depth in the architecture that Pitta constructed.
The fluctuation between unveiling and veiling, as well as - in parallel - constituting and dissolving spatiality form a constant stylistic principle in Thiago Rocha Pitta�s work. Developing room for associations becomes manifest in a series of three subtly figurative drawings: these are watercolors on smooth paper with a surface that absorbs pigments and retains them in intense saturation, the precise composition of the image is formed especially by the accentuated brushwork and the reduced application of the blue-gray paint. Pitta depicts without calling things by their name: He lets the horizontally and vertically extending dimensions of the images circulate in the viewers perception, swaying between figurative depiction and imaginative formal language. Gauging a scene with perspective and color is heightened in the drawing The bird in the fog: The dynamics of the paint application and the pure color itself causes the picture�s subject to grow out of the agglomeration and diffusion of pigments, while the finely dotted surface of the paper intensifies the depth of the pictorial space. It is not the color palette but rather the multifarious handling of the transparency and luminosity of the black watercolor paint, fading into delicate shades of gray, that is definitive for this. Light and darkness serve as a frame for the turbulent image, and allow it to grow into a poetic, abstracted landscape composition.
Wir freuen uns, mit A Rocky Mist die erste Einzelausstellung des brasilianischen K�nstlers Thiago Rocha Pitta in unserer Galerie in Karlsruhe pr�sentieren zu d�rfen. Den kontinuierlichen Wandel, als auch die Durchdringung und gegenl�ufige Umformbarkeit von Natur und Kultur beleuchtend, ist Thiago Rocha Pittas Arbeitsweise von einer transformativen Prozesshaftigkeit bestimmt, die aus der Beobachtung von nat�rlichem Entstehen und Vergehen sowie dessen Manipulierbarkeit hervorgeht. Die vier Elemente Feuer, Erde, Wasser und Luft sind nicht nur sinnbildlich Gegenstand in Pittas Arbeit, sondern werden konkret als formgebendes Material zur Herausbildung seiner Installationen, fotografischen Bildberichte und Zeichnungen verwendet. So arbeitet der K�nstler beispielsweise mit Regen, dessen Flie�kraft Farbpigmente auf einer von ihm im Freien gespannten Leinwand oder auf einem Felsvorsprung verteilt � gleichsam, wie der K�nstler in seinen Zeichnungen elementare Reaktionen als atmosph�risches Bildsujet �bersetzt. Thiago Rocha Pitta vereint hierbei Strategien der Land-Art mit einem impressionistisch-modifizierten Abbilden von Landschaft, dem er oftmals die gegenstandslose �sthetik der Farbfeldmalerei gegen�ber stellt, und in ein narrativ-dramaturgisches Konzept einbettet.
F�r die Installation A Rocky Mist hat Thiago Rocha Pitta ein etwa vier mal vier Meter gro�es Bassin mit ges�ttigtem Salzwasser gef�llt. Die von ihm erzeugte Sole wurde in einem mehrt�gigen Prozess des Siedens aus mit Salz angereichertem Wasser gewonnen, und damit durch k�nstliche Erhitzung in seinen urspr�nglichen Zustand r�ckversetzt. In dem Bassin sind vier unterschiedlich gro�e und zueinander vertikal versetzte Glasscheiben errichtet, auf deren Oberfl�che die Silhouette eines Gebirgskamms aus Salzsole aufgetragen ist. Mittels der durch nat�rlichen Zeitverlauf bedingten Auskristallisierung der Sole, gewinnt die bereits aufgetragene Schicht an St�rke und entw�chst �ber die vorgegebene Kontur hinaus zu einer vielschichtigen, verdichteten, wie auch in sich zerkl�fteten Struktur. Die hintereinander positionierten, sich im Auge des Betrachters visuell �berlagernden und miteinander verschmelzenden Ebenen, bilden als assoziatives Gesamtbild die Struktur eines alpinen oder polaren Landschaftsg�rtels, wohingegen die durch das Salzsediment entstandene Oberfl�che dem ausdifferenzierten Erscheinungsbild eines Mineralgesteins gleicht. Die hierbei auftretende, transluzent-opake wei�e Schicht legt sicht � �hnlich einem Nebelschleier � �ber die Glasoberfl�che, und erzeugt eine diffuse, perspektivische Tiefe in der von Pitta errichteten Architektur.
Das Changieren zwischen Darlegen und Verbergen, wie auch das parallele Konstituieren und Aufl�sen von R�umlichkeit, zieht sich als stilistisches Prinzip durch Thiago Rocha Pittas Arbeit. Das Herausbilden von Assoziationsr�umen wird so in einer Folge von drei subtil-gegenst�ndlichen Zeichnungen sichtbar: Ausgef�hrt mit Aquarellfarbe auf einem Papier, dessen glatte Oberfl�che die Farbpigmente absorbiert und in einer intensiven S�ttigung erscheinen l�sst, ist es vor allem die akzentuierte Pinself�hrung sowie der reduzierte, zwischen Grau und Blau skalierte Farbauftrag, welcher die pr�zise Komposition des Bildes formt. Pitta bildet dabei ab, ohne zu benennen: Zwischen figurativem Abbild und einer von Imagination getragenen Formensprache, l�sst der K�nstler das horizontal und vertikal ausgerichtete Motiv in der Perzeption des Betrachters zirkulieren. Das Ausloten einer Szene durch Perspektive und Farbe wird in der Zeichnung The bird in the fog versch�rft: �ber die Dynamik des Farbauftrags wie auch die reine Farbe selbst, entw�chst hier das Bildmotiv aus der Ballung und Streuung von Pigmenten, wobei die fein punktierte Oberfl�che des Papiers die Tiefe des Bildraums verst�rkt. Nicht die Farbpalette, sondern der facettenreiche Umgang mit der Transparenz und Leuchtkraft der schwarzen, sich in zarten Graut�nen ausdifferenzierenden Aquarellfarbe ist hierbei ma�geblich. Licht und Dunkelheit fassen so das in sich bewegte Bildsujet als Rahmung ein, und lassen es im Auge des Betrachters zu einer poetischen, abstrahierten Landschaftskomposition entwachsen.
Christina Irrgang
Meyer Riegger
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