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Exhibition

Georg Kargl Fine Arts: THIS IS HAPPENING II - curated by Fiona Liewehr
Georg Kargl Box: WILLIAM ENGELEN
- 18 Nov 2011 to 14 Jan 2012

Current Exhibition


18 Nov 2011 to 14 Jan 2012
Hours: Tue�Fri 11am�7pm Thu 11am�8pm, Sat 11am-3pm
Georg Kargl Fine Arts
Schleifm�hlgasse 5
1040 Wien
Vienna
Austria
Europe
T: +43 1 585 41 99
F:
M:
W: www.georgkargl.com











GEORG KARGL FINE ARTS
THIS IS HAPPENING II
curated by Fiona Liewehr
12


Artists in this exhibition: Manuel Knapp, Bj�rn K�mmerer, Liddy Scheffknecht, Martin Vesely, Mathias P�schl, FAMED, Wolfgang Pl�ger, Philip Patkowitsch, Tina Schulz, Mladen Bizumic, WILLIAM ENGELEN


GEORG KARGL FINE ARTS
THIS IS HAPPENING II
curated by Fiona Liewehr

November 18, 2011 – January 14, 2012

With contributions by:
Manuel Knapp, Björn Kämmerer,
Liddy Scheffknecht, Martin Vesely, Mathias Pöschl,
FAMED, Wolfgang Plöger, Philip Patkowitsch,
Tina Schulz, Mladen Bizumic


GEORG KARGL BOX
WILLIAM ENGELEN
Faltenrock
November 18, 2011 – January 14, 2012



THIS IS HAPPENING II

This is Happening II ist die Fortsetzung einer 2007 initiierten Ausstellungsreihe deren Ziel es ist, einen spannungsreichen Einblick in eine vielfältige junge Kunstszene zu geben. Dabei kann das Ausstellungsformat keinen umfassenden Überblick über das lebendige Kunstschaffen bieten, ist jedoch weit mehr als eine zufällige Ansammlung. Zeichnung, Malerei, Fotografie, Installation, Film, die in der Ausstellung vertreten KünstlerInnen bedienen sich dem gesamten medialen Spektrum und erweitern ihre künstlerische Praxis selbstverständlich in benachbarte Sparten und Betätigungsfelder. Noch deutlicher als vor vier Jahren wird klar, wie wichtig in einer zunehmend globalen Welt, in der die Angst einer hermetischen Existenz angesichts des drohenden ökonomischen und sozialen Kollapses immer größer wird, der Aufbau und der lebendige Austausch einer kreativen Community ist. Zentral ist für viele junge KünstlerInnen die Frage, wie individuelle künstlerische Konzepte kommuniziert, untereinander vernetzt und erweitert werden können. Im Nebeneinander entsteht ein intensives Geflecht; ein vielschichtiger Referenzparcour, der trotz aller Heterogenität der künstlerischen Positionen überraschende Gemeinsamkeiten und mediale Schnittstellen eröffnet. Alltägliche Wahrnehmungsgewohnheiten werden bewusst subversiert, die künstlerischen Positionen des jeweils anderen aufgenommen und spielerisch mitreflektiert, Leerstellen und scheinbar nebensächliche Unorte in einer Radikalität besetzt, sodass sich unstete Ordnungen herausbilden und zugleich wieder zu zerfallen scheinen.

Auffällig ist, wie groß die Anzahl der kreativen Doppelbegabungen und Produktionsgemeinschaften innerhalb der ausstellenden KünstlerInnen ist. So betreibt Martin Vesely seit Jahren erfolgreich den Offspace Ve.Sch, Verein für Raum und Form in der bildenden Kunst. Er ist neben seiner Tätigkeit als bildender Künstler auch Kurator, Theoretiker und Barbetreiber. Björn Kämmerer ist, mit seinen aufwendig produzierten 35 mm Avantgardefilmen, gern gesehener Gast auf internationalen Filmfestivals, während Liddy Scheffknecht als Teil des Künstler- und Theoretikerteams PLINQUE stets neue Räume für ihre punktuellen und temporären Ausstellungsinterventionen erobert. Sebastian M.Kretzschmar, Kilian Schellbach und Jan Thomaneck des Leipziger Künstlertrios FAMED verbergen ihre individuelle Künstleridentität gänzlich unbescheiden hinter ihrem anmaßenden Branding und zielen damit ironisch auf den globalen Personenkult ab, dem sie sich zugleich gänzlich bescheiden entziehen, indem sie jegliche selbstreferenzielle Individualität dem Kollektiv opfern. Manuel Knapp ist seit Jahren aktives Mitglied der experimentellen Musikonlineplattform klingt.org, die sich seit mittlerweile 12 Jahren der elektroakustischen Forschung, der Vernetzung von elektronischem, improvisierten und noise.Sound verschrieben hat. Er gibt regelmäßig gemeinsam mit Kollegen aus der Avantgarde Musikszene intensive Noiseperformances, während er seine computeranimierten Experimentalfilme über sixpackfilm vertreibt.

Ziel des Ausstellungsformats ist es, genau jenen kreativen Kräften und Energien eine Plattform zu bieten, sowie intersubjektive Brücken zu schlagen und durch die direkte Einbeziehung der RezipientInnen diese in einen öffentlichen Diskurs zu stellen. IS THIS HAPPENING? fragte sich FAMED 2008 in einer Anspielung auf die erste Ausstellung. EXHIBITION IN PROCESS; YES IT IS!

Text: Fiona Liewehr


William Engelen
Faltenrock

„IN SCHLÄFRIGER WOLLUSTVersetze Dich in einen Zustand schläfriger Wollust. Lass diese erotischen,schwierig zu definierenden Gefühle durch dein Spiel erklingen.Spiel nicht laut, aber sensibel, finde den Klang, der zu dir passt.Benütze keine extremen Unterschiede in den Tonhöhen und Volumen,zeige keine große Expressivität.Spiele eher nach innen gekehrt.“[1]

Was sich hier ein wenig wie eine Meditationsanleitung oder eine Feldenkrais-Übung liest, ist die detailgenaue verbale Spielanweisung für eines der Fragmente der grafischen Partitur Komponenten des holländischen Künstlers William Engelen. Dreizehn verschiedene Fragmente mit so bildhaften Titeln wie „An einem Sonntag Nachmittag“, „Klotzige Cluster“, „Weiss-schattiert“, „Ping Pong“, „Das Gespinst“ oder „Bezahlter Beifallsklatscher“ gibt Engelen in seiner Komposition Komponenten vor. Aber diese Bildhaftigkeit muss in dem Fall gehört werden. Wie sich wohl „Bezahlter Beifallsklatscher“ anhört?

Solche Partituren und ihre musikalische Interpretation bilden zwei Teile der Installation mit dem Titel Faltenrock in der Georg Kargl Box. Als Ausgangsbasis verwendet der Klangkünstler Engelen elf unterschiedliche Faltenröcke, die er zu einem Mobile arrangiert. Die kulturgeschichtliche Assoziation des traditionellen Beinkleids mit Musik und Tanz setzt Engelen zum einen um, indem er die Röcke im Raum frei schwebend „tanzen“ lässt. Zum anderen dienen die Falten der Röcke als Muster für seine Partituren. Unbeschriebene Notenblätter knickt William Engelen im Stil der unterschiedlichen Faltungen der Röcke. Erst dann beginnt er sie zu beschreiben. Nachdem die Partitur fertig ist, faltet er sie wieder auf und es entsteht eine Art Relief mit Leerstellen in den Knicken, wo die Falten waren. Diese Leerstellen werden von den Musikern mit Stille übersetzt, dadurch entsteht ein Klangmuster nach den Faltungen der Röcke. „Der Künstler faltet in dieser Komposition Zeit. Die Räumlichkeit der Partitur bestimmt die Räumlichkeit des Klanges. Klang, Raum und Zeit sind während der Umsetzung durch die Musiker eng verbunden.“[2] Und weil bei William Engelen alles mit allem in Beziehung steht wird die Partitur zum Faltenrock-Mobile durch ein Akkordeon, dessen Resonanzkörper gefaltet ist, und durch eine E-Gitarre, auch Rock-Gitarre genannt, interpretiert.

Engelen verwendet nicht die klassische Notation, sondern erfindet neue grafische Systeme für seine Kompositionen. Die Partituren sind häufig Übersetzungen der alltäglichsten Dinge; so zerlegte Engelen in der Arbeit Jochen seine Zimmerpflanze, eine Monstera – auch Fensterblatt genannt – in ihre strukturalen Einzelteile und generierte aus diesen Elementen das Spielmaterial für einen Saxophonisten.

Die Arbeit Faltenrock bewegt sich wie viele Arbeiten von William Engelen im Spannungsfeld von Musik, bildender Kunst und Performance. Als wäre das Leben ein Wunschkonzert nimmt der Künstler die banalsten Versatzstücke des Alltags wie Schokoladenriegel, Wassertropfen, Zimmerpflanzen, Magenknurren, Wetterlagen, als Ausgangspunkte für seine Kompositionen

Sein künstlerisches Interesse liegt oft in der Erforschung des sozialen Raums und dessen Darstellung. Töne, Sprache und aufgezeichnete Geräusche bilden die Grundlage, um reale Räume abzubilden und auf andere Weise hörbar zu machen. Seine Arbeit ist investigativ und “menschenverbunden”. Humor spielt eine zentrale Rolle, er blickt hinter die Dinge – auf ihre Geschichte oder Geschichten. In „Fräulein Grosch“ zitiert er aus dem kollektiven Gedächtnis, indem er verschiedene Leute zur jugendlichen Klavierstunde befragt, die in der europäischen Mittelschicht zum guten Ton einer jeden Erziehung gehört. Bei den persönlichen Erfahrungen mit dem Klavierlehrer / der Klavierlehrerin fallen Sätze wie: „Fräulein Grosch war ein spätes Mädchen, das heißt, sie hatte keinen abgekriegt, musste allein leben und viel (Klavier) üben...“, oder „Meine Klavierlehrerin war eine großartige Frau. Sie ist mittlerweile über achtzig. Es war ein Glück, dass ich schon Klavier spielen konnte, denn sie konnte es nicht...“. Er zeichnet diese Geschichten auf und kombiniert sie mit Fotos von häuslichen Wohnsituationen mit Klavier. Diese ausschnitthaften, persönlichen Erinnerungen an die Klavierstunde formiert Engelen zu einem gemeinsamen Hör- und Seh-Erlebnis.

Immer auf der Suche nach neuen Wegen der Klangerzeugung ist William Engelen tief verwurzelt im Feld der neuen und experimentellen Musik. Die Besonderheit bei Engelen findet sich in der konkreten, oft alltäglichen und für jeden nachvollziehbaren Grundlage seiner Kompositionen.

Text: Marie Duhnkrack

[1] Aus: Komponenten für Akkordeon solo, Music Box, Katalog zur Ausstellung im Haus am Waldsee, S. 60., 2011
[2] Katja Blomberg, Zeit, Music Box, Katalog zur Ausstellung im Haus am Waldsee, S. 29, 2011

Georg Kargl Fine Arts & Georg Kargl BOX
Schleifmühlgasse 5
1040 Vienna, Austria
T +43 1 585 41 99
www.georgkargl.com 

Georg Kargl Permanent
Schleifmühlgasse 17
1040 Vienna, Austria


Georg Kargl Fine Arts






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