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FIEBACH & MINNINGER: Andreas Diefenbach - 4 Sept 2010 to 11 Nov 2010

Current Exhibition


4 Sept 2010 to 11 Nov 2010

FIEBACH & MINNINGER
Venloer Str. 26
50672 K�ln
Cologne
Germany
Europe
p: +49 (0) 221 5104040
m:
f: +49 (0) 221 5107070
w: www.fiebach-minninger.com











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Artists in this exhibition: Andreas Diefenbach


Andreas Diefenbach / Schrecklich am�sant, aber in Zukunft ohne mich /

03.09. � 06.11.2010


�Schrecklich am�sant, aber in Zukunft ohne mich� - Was wie ein sp�ttischer Kommentar und zugleich wie die Absage an eine im Vagen liegende Begebenheit klingt, ist durchaus w�rtlich zu verstehen und beschreibt angelehnt an das gleichnamige Buch David Foster Wallaces konzentriert die k�nstlerische Haltung Andreas Diefenbachs. Analog zu Wallace, der als Stilmittel intensiv Fu�noten einsetzte, um das t�gliche verbale Dauerfeuer aus Information und Soundbites zu erfassen, zitiert Diefenbach fragmentarisch verschiedene Malereistile.

Der Titel der Ausstellung klingt wie die Lossagung von etwas Bisherigem und formuliert ein neues Selbstverst�ndnis des K�nstlers. Diefenbach erteilt einer als schrecklich am�sant empfundenen Welt eine Absage: �In Zukunft ohne mich.� Diese Absage ist seine Ansage und somit programmatisch. Und wer Diefenbachs Werdegang verfolgt hat, erkennt dies als k�nstlerischen Reifungsprozess.

Die Ausstellung, die aus einem gro�en Wandbild, Collagen und bemalt/bedruckten Leinw�nden sowie �bermenschlich gro�en S�ulen besteht, bildet ein komplexes Ensemble, das eine Gleichzeitigkeit der Wahrnehmung erfordert, wenn man verstehen m�chte, um was es Diefenbach geht. Weg von Kontemplation reflektiert die Gesamtheit der Werke unsere Wahrnehmung als solche und erreicht schlie�lich eine h�here Ebene, von wo aus neue Aussagen getroffen werden k�nnen.

Medienbilder dienen in diesem Prozess Diefenbach stets als Kern seiner Kompositionen. Das Spannungsfeld um diesen Kern entl�dt sich bei ihm im experimentierfreudigen und hochangeregten Spiel, wodurch neue R�ume erschlossen werden. Im Produktionsprozess strebt Diefenbach von der grobstofflichen Materie des Themas (Aura des Motivs) in eine feinstoffliche und differenzierte Ebene des Interplays. Der alte konnotative Rahmen wird gelockert, Grenzen �berschritten und das Motiv letztlich in besagte neue Bedeutungsebenen transferiert. Dabei ist das bewusste Herstellen unterschiedlicher malerischer Bez�ge, die vom abstrakten Expressionismus �ber den Nouveau Realism bis hin zum kapitalistischen Realismus reichen, zentral. Diefenbach pflegt dabei einen virtuosen und selbstkritischen Zugang zum Bildtableau. Als konzeptueller Maler erhalten seine Bilder etwas seriell, kalt Technisches, sind aber auch beseelt und strahlen eine ehrliche W�rme aus.

Die S�ulen in der Ausstellung erzeugen nun sowohl architektonische Bez�ge als auch Verbindungen zwischen den Bildern und erweitern den Galerieraum nach Innen in ein neues Bezugs - und Bedeutungssystem. Sie ziehen Linien und erg�nzen imagin�r die vorhandenen W�nde mit den daran enthaltenen Bildern. Die S�ulen k�nnten uns halten, sind aber keine wirklich standhaltenden Pf�hle. Sie dienen als Symbole, sind ihrer Funktionen entledigt. Sie stehen f�r Freiheit, sie deuten auf eine Utopie.

Bei der Formulierung dieser Utopie nimmt nun das gro�e flimmernde Wandbild mit dem von Karl Marx entlehnten Zitat als Titel - � Die Forderung, die Illusionen �ber seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf.� - so etwas wie eine kritische Hauptrolle innerhalb aller Werke dieser Ausstellung ein: Anhand der optischen T�uschungselemente kommentiert Diefenbach die Conditio Humana. Das flimmern scheint uns zu sagen: Lasst euch nicht t�uschen! Aber vertraut euren Sinnen. Ist das der Aufruf des engagierten K�nstlers, der � niemals Formalist � den St�rmen der Welt standh�lt?

Diefenbach geht in seiner Arbeitsweise vom Menschen in der Gesellschaft aus. Dies ist ebenso in seinen Collagen zu erkennen, wird aber auch deutlich, wenn er als DJ mit eigener Radiosendung arbeitet: H�re die Musik von Edgar Varese und du wirst meine Bilder und was ich will verstehen, sagt Andi zu mir. Die einzelnen Teilchen werden durch Energien von ihrer Bindung befreit. Die Reste der K�rper sind Reste einer nach der Entladung erfolgten M�digkeit. Das Am�sement hat dazu gef�hrt. Doch vorher zappelten die Gestalten noch, bevor es zum wei�en Rauschen kam. Man denke an Raymond Hains Plakatabrisse. Was bedeutet dir dieser Hautbezug? Haut ist Anzeiger f�r die Psyche. Sind deine Bilder so etwas wie das Barometer f�r gesellschaftliche Zust�nde? Deine Bilder �berzieht eine Haut aus Lack, Mumifizierung der Zeit um 2010? Wie ist es also m�glich, eine bleibende Aussage �ber eine bestimmte Zeit zu treffen? Diefenbachs Bilder k�nnen als Quintessenz dieser Fragen betrachtet werden. Sie sind abgekocht und geliertes Destillat. Und unter ihrer Pelle verbirgt sich eine zeitlose Sch�nheit, die sich bei jedem Betrachten erneut aktualisiert: Singin through you to me; thunderbolts caught easily; Shouts the truth peacefully Eeeeeee-lec-tri-ci-teeeeeee (Captain Beefheart & his Magic Band �Electricty�)

Patrick Alt, August 2010




FIEBACH & MINNINGER
Venloer Str. 26, 50672 K�ln

Tue-Fr 12 - 18h
Sat 12 - 16h or by appointment

T +49 221-510 40 40
F +49 221-510 70 70

[email protected]
www.fiebach-minninger.de




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