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Bob Gysin: GEORG AERNI - HOLOZ�N - 25 Oct 2008 to 20 Dec 2008 Current Exhibition |
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Georg Aerni
# 2755-2, Fieschergletscher - 2006, C-Print, gerahmt, 197 x 156 cm |
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Georg Aerni - Holoz�n Gletscher sind m�chtige, strahlend weisse Eiszungen, die sich majest�tisch in T�lern ausbreiten. Jedermann kennt dieses Bild, das uns die traditionelle Landschaftsmalerei und die Tourismusbranche vielfach vorf�hrt. In seinem j�ngsten Projekt sp�rt Georg Aerni den Formen und formbildenden Prozessen der Alpengletscher nach und pr�sentiert eine Morphologie der Bergwelt fern von jeglichen Idealtypen und Klischees. Mit m�glichst objektiven Mitteln kreiert der K�nstler eine N�he zum ungreifbaren Fernen und l�sst uns alpine Landschaften neu erfahren. Der Ausstellungstitel bezieht sich auf das Schwinden der Gletscher und bettet dieses in die Erdgeschichte ein. Das Holoz�n umfasst die Epoche seit der Erw�rmung des Klimas vor rund 12 000 Jahren. Die globale Erw�rmung ist nicht neu. In den vergangenen 30 Jahren hat sie aber bedeutend zugenommen. Georg Aernis Fotografien dokumentieren nicht den Schwund der Alpengletscher. Der K�nstler will keinen Bildvergleich von damals und heute liefern. Einen Beitrag zum Diskurs �ber die Klimaerw�rmung leistet er in einem �bertragenen Sinn. Er r�ckt die Gletscher, die in der idealistischen Darstellung als erhabene Naturgewalten unerreichbar erscheinen sollen, f�r uns in unmittelbare N�he. Aerni zeigt keine m�chtigen Eisstr�me, die sich in T�ler schieben und mit ihrem imposanten Aussehen unser Bild f�r die spektakul�re Bergwelt pr�gen. Die Eismassen auf seinen Bildern sind amorph und von Falten, Rissen, Schichten, Br�chen durchzogen wie das sie umgebende Gestein. Das Gebirgsrelief bestimmt die Form beziehungsweise �Unform� der Gletscher. Oft bilden sich mehrere Eiszungen, die durch schmale Ausl�sse �fliessen�. Das Eis ist meist verdreckt, zeitweise von pechschwarzem Schutt �berzogen. Aernis Aufnahmen lassen bestimmte Grundmuster erkennen. Eine Gletschertypologie anhand charakteristischer Merkmale interessiert hier nicht. Das Augenmerk des K�nstlers gilt den vielf�ltigen Texturen und den fein nuancierten Farbverl�ufen, die in den nahezu monochromen Materialien aufscheinen. Dieser Fokus verbindet die j�ngsten Arbeiten mit Aernis fr�heren Zyklen �ber Felsformationen in Hong Kong und europ�ischen Tierg�rten. Wie diese sind die Fotografien von Gletschern nicht blosses Abbild; sie �ffnen einen Bildraum, der uns in die strukturelle Beschaffenheit von Oberfl�chen eintauchen l�sst. Und wiederum endet die sachbezogene Darstellung nicht im Aufzeigen von Formbildungsprozessen. Aerni vollzieht vielmehr eine Ann�herung an Ph�nomene, die uns mehr fremd denn vertraut sind. Auf diese Weise vermitteln seine Landschaften stets auch den Effekt des Sonderbaren. Ruth Littman Leiterin Galerie Bob Gysin |
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